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Betreuung - Was ist das?
Bis Anfang der neunziger Jahre wurden behinderte, psychisch kranke oder suchtkranke Menschen "entmündigt".
Das hat der Gesetzgeber mit dem Betreuungsrecht endgültig beendet. Seither bleiben prinzipiell alle Erwachsenen mündig und selbst entscheidungsfähig.
Selbst ein Mensch mit schwersten Behinderungen hat das Recht, als eigenständige Person Entscheidungen zu treffen und selbstständig zu leben. Schafft das jemand nicht aus eigener Kraft, wird ihm/ihr vom Betreuungsgericht ein Betreuer bestellt.
Dieser darf mit gerichtlicher Legitimation für den Betroffenen Entscheidungen treffen, beispielsweise sein Geld verwalten, Käufe tätigen, mit Behörden kommunizieren, Wohnungen mieten, soziale und pflegerische Dienste beauftragen, in medizinische Behandlungen einwilligen und... und.... und...
Was der Betreuer genau entscheiden darf, das bestimmt das Betreuungsgericht. Dabei ist das Gericht nicht wie im Strafrecht der Ort wo ein Urteil GEGEN mich gesprochen wird, sondern hier geht es um eine Entscheidung FÜR mich.
Menschen, die unter Betreuung gestellt werden, sind dann aber keinesfalls entmündigt. Sie können weiterhin bei Behörden auftreten, zur Bank gehen, mit Ärzten reden. Ihr Wort, ihre Unterschrift - all das gilt weiter. Im besten Fall arbeiten sie mit dem Betreuer zusammen und vereinbaren gemeinsam mit ihm das Vorgehen in den konkreten Problemfeldern.
Eine seltene Ausnahme davon ist der Einwilligungsvorbehalt. Dort wird sehr, sehr selten beschlossen, dass der Betreuer allein, und nur er die Entscheidungen treffen darf. Das trifft dann Menschen, die auf Grund einer Behinderung mit ihren eigenen Entscheidungen nur sich selbst schaden. Diese sollen vor den Schäden bewahrt werden.
Aber immer wird der Betreuer vom Gericht kontrolliert, muss jede Ausgabe, jede Entscheidung erklären, so wird Mißbrauch des Amtes absolut unmöglich gemacht!